In einer Zeit, in der rechtsextreme Strömungen zunehmend an Einfluss gewinnen, schwebt unsere Demokratie in akuter Gefahr. Diese Entwicklungen lassen sich seit längerer Zeit beobachten: Menschen werden erneut in Gruppen eingeteilt und ihre Würde und Gleichheit infrage gestellt. Das durch “Correctiv” aufgedeckte Geheimtreffen bekannter Rechtsextremisten mit Politikern der AfD und weiteren Akteuren stellt in diesem Kontext jedoch eine neue Eskalationsstufe dar. Gegen diese erschreckenden Entwicklungen möchten wir uns als Verband im Folgenden klar positionieren.
Die Lebensrealität der Jugendlichen in unserem Land ist vielfältig und bunt. Auf den Schulhöfen und in Klassen, in Jugendeinrichtungen und im gesamten außerschulischen Kontext kommen verschiedenste Menschen zusammen. Freundesgruppen bilden sich ohne Rücksicht auf soziale Herkunft, Hautfarbe und Namen. Extremismus von rechts, wie er heutzutage wieder in Mode kommt, gefährdet dieses Miteinander auf allen Ebenen durch sinnlose Spaltung und zerstört die sicheren sozialen Räume, die vielen Menschen Halt geben und nach Artikel 3 unseres Grundgesetzes jedem Menschen zu garantieren sind.
Mit Unbehagen blicken wir auch auf die vergangenen Landtagswahlen in Hessen und Bayern, bei denen viele Wähler:innen, unter anderem auch Junge Menschen, sich von den demokratischen Parteien hin zu vermeintlichen Alternativen abgewandt haben. Die Verbreitung sozialer Medien verstärkt den Effekt sozialer Filterblasen, bildet Echokammern ohne jedwede Gegenrede und unterstützt somit die Verbreitung extremistischen Gedankenguts. Das alles insbesondere bei ihrer Hauptzielgruppe: Jugendlichen. Um dem Entgegenzuwirken braucht es heute mehr denn je ausführliche Möglichkeiten der politischen Bildung, gerade auch im Sozialkunde- und Geschichtsunterricht. Zeitzeugen werden ein immer selteneres Gut, weswegen neue Wege gefunden werden müssen, die Geschichte für alle verständlich aufzuarbeiten, um eine Wiederholung der schrecklichen Ereignisse zu verhindern. Die Jugend ist die Zukunft unseres Landes und muss entsprechend auf die Verantwortung ihres ersten Gangs zur Wahlurne vorbereitet werden.
Gegen die aktuellen Entwicklungen gilt es Haltung zu beziehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Einerseits auf den aktuell stattfindenden Demonstrationen, aber darüber hinaus auch jeden einzelnen Tag im Privaten. Ob in der Familie, dem Freundeskreis oder der Stammtischrunde: Gegen Rassismus Stellung zu beziehen und gemeinsam ins Gespräch zu kommen ist die einzige Möglichkeit, diesen besorgniserregenden Entwicklungen entgegenzuwirken. Die Demokratie ist unser höchstes Gut. Sie darf nicht als selbstverständlich war genommen werden und gehört aktiv verteidigt. Wir erinnern uns hierzu an die mahnenden Worte von Friedrich Ebert: „Demokratie braucht Demokraten.“ Also bitten wir jede:n: Bringt euch ein! Engagiert euch in Vereinen, Verbänden oder Parteien auf allen politischen Ebenen. Geht auf die Straßen und kämpft für den Erhalt unserer Demokratie! Denn sie lebt von Engagement.
Die Pressemitteilung des Dachverbands findet ihr hier als Download.